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Date: 2005-03-25
Wiener Linien: Mit Kameralinsen gegen konzeptionelle Fehlsicht
Die drastisch gesunkene Kriminalitätsrate (-37% auf 2003)[1] im Untergrund Wiens, beeinflussen den Tunnelblick der Wiener Verkehrsbetriebe kaum: Die Phantasien beschleunigen weiter Richtung Vollüberwachung der Züge. Die Weichen sind bereits gestellt: Alle neuen Züge werden mit je 24 Kameras ausgestattet.
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Die Pläne stehen bereits fest, und eine Nachrüstung der alten Garnituren im Raum, obwohl die Verkehrsbetriebe zugeben, daß sowohl die Kosten als auch der Nutzen noch völlig unklar sind.
Empirische Erfahrungen fehlen auch: der Testbetrieb eines U3-Zuges hat überhaupt noch nicht begonnen und von den zugesagten klaren Regeln[3] für die Mitbenutzung durch die Polizei ist auch noch nichts zu vernehmen. Beschlossen wurde offenbar trotzdem.
Inzwischen trudeln die ersten Danksagungen für die großzügige Infrastruktur ein[4]. So wird der Begriff "Kriminalitätspunkt" aus dem Polizeibefugnisgesetz ungerechtfertigterweise auf die ganze U-Bahn ausgedehnt. Wer es bezahlen wird, ist nicht schwer zu erraten.
Positive Effekte erhoft man sich besonders beim Vandalismus. Zur Bekämpfung emotionaler Akte sind Kameras aber ungeeignet, werfen Kritiker[1] ein, und Studien des britischen Innenministeriums zweifeln überhaupt an der generellen Sinnhaftigkeit.[5]
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Wie sinnlos der unreflektierte Einsatz von Überwachungstechnologien ist,
wurde dem Autor vor kurzem von einer anderen Wiener Institution
zugetragen: Seit Monaten sucht man jemanden aus dem eigenen Haus anhand
eines Überwachungsbildes: Das Tragen einer Schirmkappe hinterließ als
verwertbares Material nur eine ca 20 Pixel hohe linke Wange und ein Ohr.
Die Kamerainstallation hat es weder verhindert, noch zur Aufklärung beigetragen.
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Links:
1. Im Vergleich zum Jahr 2003 ist die Kriminalität im U-Bahn-Netz um 37,6 Prozent zurückgegangen.
http://www.vienna.at/.../om:vienna:wien-aktuell
http://www.wienweb.at/content.aspx?id=79650&...
http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?...&id=462519
2. "Big Brother" in den neuen U-Bahn-Garnituren. 24 Kameras sind angebracht, um die Passagiere zu überwachen.
http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?...&id=471515
3. Die Wiener Linien fordern "klare Spielregeln" für die Zusammenarbeit mit der Polizei.
http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?...&id=463656
4. ... werde eine FP-Forderung erfüllt... eine VP-Forderung gewesen!...
http://www.networld.at/index.html?/articles/0512/10/108038.shtml
http://www.vienna.at/.../vienna-news-omark-20050322-014923/...
5. In summary, CCTV produced few cost-benefits. This is unsurprising, principally because the schemes had little overall impact on the incidence of crime,...
http://www.homeoffice.gov.uk/rds/pdfs05/hors292.pdf
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edited by Mac Gyver
published on: 2005-03-25
comments to office@quintessenz.at
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