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Date: 2005-08-06

Seit heute in ganz Wien: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse

Seit dem neuen Sicherheitspolizeigesetz rangiert Videoüberwachung ganz oben unter den populistischen Sicherheitsmaßnahmen. Egal ob die Kriminalitätszahlen deutlich hinunterzeigen (quintessenz berichtete) - für die herbstlichen Wiener Landtagswahlen erhofft man sich so positive Wahleffekte. Über die Art des Effekts, entscheiden aber immer noch wir – das Wahlvolk.
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Ab 6. August werden 4 Züge der Wiener Linien (1 neuer U-Bahnzug, ein alter U-Bahn-Zug "Silberpfeil" und zwei Straßenbahnbeiwägen) mit Videoüberwachung ausgestattet. Damit gibt die Wiener Stadtverwaltung einem populistischen Sicherheitsdruck nach und investiert enorme Beträge in Maßnahmen, die schon in anderen Städten keine spürbare Verbesserung von Sicherheit oder Absenkung der Gesamtkriminalität brachten.

So zeigte eine schon 2002 durchgeführte Studie der "National Association for the Care and Resettlement of Offenders" (NACRO) in Großbritannien, dass bei 24 untersuchten Videoeinsatzgebieten die Kriminalitätsrate in 13 Fällen zwar gesunken ist, in vier jedoch gestiegen ist und bei 7 gleichgeblieben ist. Insgesamt betrug der Effekt der Kriminalitätssenkung gerade 5%, wobei mit wesentlich billigeren und einfacheren Maßnahmen, wie besserer Straßenbeleuchtung, Beseitigung von Sichthindernissen, desolaten Straßenlokalen und "toten Winkeln", aber auch mit einer angemessenen persönlichen Kontrolle, bessere Ergebnisse erzielt würden. Insgesamt verlieren Überwachungsmaßnahmen extrem rasch an Wirkung, so ein Resumee der Studie.

Auch in London, mit seinen mehr als 500.000 Videokameras, wohl als Hauptstadt der Überwachung zu bezeichnen, kam es zu keiner Absenkung der Kriminalitätsrate.

In Wien möchte man mit der Videoüberwachung die vergleichbar geringfügige Kriminalität in den öffentlichen Verkehrsmitteln reduzieren. Laut Angaben der Wiener Linien betrug der Gesamtvandalismusschaden im letzten Jahr 200.000 EUR, angesichts des Umfangs des Fuhrparks eine geradezu erstaunlich geringe Größe. Auch die Gesamtzahl der angezeigten Straftaten ging in den letzten Jahren - ohne Videoüberwachung - drastisch zurück und lag bei einem Rückgang um 800 Taten (minus 37%) im letzten Jahr bei weit unter 2000 Anzeigen, dies bei etwa 700 Millionen Passagierfällen. Die Wahrscheinlichkeit auf den Straßen Wiens in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden liegt dramatisch höher.

[...]

Das vollständige Statement der ARGE DATEN unter
http://www2.argedaten.at/php/cms_monitor.php?
question=PUB-TEXT-ARGEDATEN&search=91411wip


Wiener fühlen sich sicher – Keine Angst in U-Bahn
http://oesterreich.orf.at/wien/stories/44561/


Videoaufzeichnung in U-Bahn startet
http://wien.orf.at/stories/50010/

Kriminologen: Wissen nicht ob Videoüberwachung sinnvoll ist
http://www.quintessenz.at/cgi-bin/index?id=000100003290

Köln: Zivilcourage wichtiger
http://www.quintessenz.at/cgi-bin/index?id=000100003220

Kriminalität in U-Bahn sank um 37%
http://www.quintessenz.at/cgi-bin/index?id=000100003196


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edited by Mac Gyver
published on: 2005-08-06
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